WASSERANALYSEN

 

                   

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FACHBEGRIFFE
 

Erklärung verwendeter Fachbegriffe

 

Bestandsaufnahme (bei ges. Legionellenprüfung gem. TrinkwV)
Die so genannte Bestandsaufnahme ist vom Betreiber vor Beauftragung der ersten (orientierenden) Untersuchung durchzuführen.
Hierbei soll die Trinkwasserinstallation erfasst werden (Leitungsverläufe WW KW), um so die gem. TrinkwV geforderten Entnahmestellen festzulegen. Anzahl und genaue Lokalisation der Entnahmestellen müssen bei der schriftlichen Laborbeauftragung vom Betreiber detailiert angegeben werden.
Die Bestandsaufnahme kann z . B. über geeignete Gebäudepläne (/Installationspläne) erfolgen. Sind keine entsprechenden Pläne vorhanden, müssen die Leitungsverläufe am besten durch Fachkundige (z. B. Heizungsbau, Fachplaner, Architekt) ermittelt werden.
Sinnvoll ist es dann, eine Skizze anzufertigen, auf der ein Gebäudequerschnitt, die Leitungsverläufe WW und KW sowie die hieraus ermittelten Entnahmestellen ersichtlich sind.
Eine so dokumentierte Bestandsaufnahme sollte vom Betreiber dauerhaft archiviert werden.

Entnahmestelle (/repräsentative Entnahmestellen)
Als Entnahmestellen werden die Stellen bezeichnet, an denen Proben für eine Untersuchung entnommen werden.
Je nach Zweck der Untersuchung müssen die Entnahmen an bestimmten Stellen erfolgen.
Bei orientierenden Untersuchungen werden nur wenige, aber relevante Stellen beprobt, die eine grobe Beurteilung über einen bestimmten Bereich ( z. B. Warmwasserkreislauf) ermöglichen. Hier spricht man von "repräsentativen Entnahmestellen".
Beispielsweise sind dies bei der ges. Legionellenprüfung

A: direkt nach dem Ausgang der Warmwassererzeugung und direkt vor dem Wiedereintritt (Rücklauf), am Ende der Zirkulation (falls vorhanden)
INFO: Um die Probenahme durchführen zu können, müssen spezielle Entnahmeventile (abflammbar) an den vorgeschriebenen Stellen vorhanden sein. Bei nicht Vorhandensein sind diese vorab zu installieren.

und B: die am weitesten entfernte Entnahmestelle zur Warmwassererzeugung (z. B. Waschtisch Armatur Bad der Wohnung im obersten Geschoss. Jede Warmwasser-Steigleitung soll beprobt werden, d. h., wenn weitere WW-Steigleitungen vorhanden sind, soll bei jeder zusätzlichen Steigleitung wieder an der am weitesten entfernten Stelle eine Beprobung erfolgen.

Orientierende Untersuchung
gem. aktueller Trinkwasserverordnung muss, bei Verpflichtung zur ges. Legionellenprüfung, bis spätestens 31.12.2013 die erste "orientierende Untersuchung" durchgeführt worden sein.
Bei der im festen Intervall durchzuführenden orientierenden Untersuchung wird an festgelegten repräsentativen Entnahmestellen
Werden die Grenzwerte überschritten, muss der Betreiber entsprechende Maßnahmen ergreifen und eine weitergehende Untersuchung durchführen lassen. Werden die Grenzwerte eingehalten, ist in einem festgeschriebenen Intervall die orientierende Untersuchung zu wiederholen:
Im öffentlichen Bereich: Intervall 1 Jahr
Im gewerblichen Bereich: Intervall 3 Jahre

INFO: Alle Untersuchungsbereichte müssen vom Betreiber 10 Jahre aufbewahrt und dem Gesundheitsamt auf Verlangen vorgelegt werden.

KW (= Kaltwasser)

Nachprüfung (= Nachuntersuchung)
Sollte die Orientierende Untersuchung die Grenzwerte überschreiten, muss vom Betreiber direkt eine "weitergehende Untersuchung" veranlasst werden. Je nach Höhe der Überschreitung müssen zudem vorgegebene Maßnahmen zur Desinfektion und/oder Sanierung durchgeführt werden. Nach den erfolgten Maßnahmen muss der Betreiber eine Nachprüfung (ggf. mehrere-) veranlassen, um den Erfolg der Maßnahmen zu kontrollieren. Für den Betreiber ist es ratsam, das Vorgehen mit dem Gesundheitsamt koordinieren.

Stagnationsstrecken
sind
Abschnitte in der Wasserleitungsinstallation, in denen das Wasser zu lange stagniert, also still steht. Häufig verursacht durch bspw.  selten benutzte Waschbecken oder Außenarmaturen.

I
NFO: Stagnierendes Wasser ist eine der Hauptursachen für Grenzwertüberschreitungen, u. a. bei der Legionellenuntersuchung. So genannte Totleitungen (s. u.), sind hierbei als Gefahrenquelle noch relevanter.

Steigleitung (= Steigstrang)
eine senkrechte Rohrleitung innerhalb eines Gebäudes, welche das Wasser in weitere Geschossebenen führt.

Thermische Desinfektion
Vorbeugend oder nach Grenzwertüberschreitungen mikrobiologischer Parameter werden WW-Leitungen mit heißem Wasser durchgespült. Die Spülung erfolgt i. d. R. über vorhandene Abnahmestellen. Zuvor wird das WW zentral möglichst auf eine Temperatur von min. 65° C erhitzt und dann an einer geeigneten Abnahmestelle für mehrere Minuten (je nach Installationsgröße und Dauer bis zum Erreichen der zur Desinfektion notwendigen Mindesttemperatur) mit größtmöglichem Druck gespült. Dies erfolgt, je nach Situation, in regelmäßigen Abständen und über einen bestimmten Zeitraum oder dauerhaft.
Der Erfolg einer thermischen Desinfektion ist abhängig von der erreichbaren Temperatur und der regelmäßigen, plangemäß durchgeführten Spülung. Zudem können ältere Leitungen mit starkem Biofilm den Erfolg erschweren oder verhindern.

Totleitungen
Leitungsabschnitte innerhalb der Trinkwasserinstallation, die ohne eine Entnahmestelle enden, z. B. wenn beim Gebäudebau bereits ein Leitungsabschnitt für eine  nachträgliche Entnahmestelle (Waschbecken, Dusche etc.) in die Installation integriert wurde.
Das darin befindliche Wasser ist besonders anfällig für Verkeimung. Insbesondere sind Probleme mit Legionellen oft darauf zurück zu führen. Durch Rückspülung kann belastetes Wasser in die übrige Installation gelangen.
Totleitungen sollten unbedingt vermieden oder ggf. entfernt werden!

WW (= Warmwasser)

Zirkulationspumpe

Bei zentraler Warmwassererzeugung ist im Normalfall zusätzlich eine Zirkulationsleitung im WW-Kreislauf vorhanden, die mithilfe einer Zirkulationspumpe für schneller verfügbares Warmwasser sorgen soll. Bei Defekt oder Störung der Zirkulationspumpe dauert es i. d. R. länger, bis das Warmwasser die erwünschte Temperatur erreicht. Dies kann u. a. auch eine Legionellenvermehrung begünstigen.

 

 

 

 

 

 

 

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